Brauchtum

Was jeder echte Krampus wissen sollte!


Was fasziniert die Menschen, die dichtgedrängt dabei sein wollen, obwohl jeder weiß, dass mit den rauen Gesellen nicht zu spaßen ist? Zunächst ist es sicher der „Nervenkitzel“ in der nächtlichen Stadt diesen unheimlichen Gesellen zu begegnen. Erinnerungen an die Kindheit schwingen ebenfalls mit wie auch eine Spur Abenteuerlust. Dazu hat der Krampus, am Land auch als Bartl bezeichnet, einen eigenen Ehrenkodex, der etwas Sicherheit gibt.

Der Krampus ist nämlich keineswegs grundsätzlich böse wie der Teufel bzw. Satan, die menschen und tierverachtend sind. Er hat eine positive Zielsetzung, die er als traditioneller Begleiter des Hl. Nikolaus erlernt hat, nämlich das Böse durch Strafe zu bekämpfen. Der Brave hat ja nichts zu befürchten, daher hält sich die Gefahr der Besucher gefühlsmäßig in Grenzen.

Der Krampus ist im klassischen Sinn kein Feind der Menschen, er hilft Furcht auslösend nur mit, dass sie den Weg zum Guten suchen. Sein Äußeres ist vielfältig. Oft hat er einen Pferdefuß, ist dicht behaart, hat spitze Ohren und eine besonders lange Zunge. Am Hinterteil ist ein Schwanz. Am Kopf hat er zwei Hörner und an den Händen lange Krallen. Gewöhnlich hat er eine Rute in der Hand, manchmal zusätzlich eine Kette und am Rücken einen Korb.
Der Name „Krampus“ stammt vom mittelhochdeutschen Wort „Kramp“ ab, was auf seine Krallen hinweist.

Die Perchten haben mit dem Krampus wenig zu tun. Sie treten in der Vorstellung der Bevölkerung ab der Thomasnacht (20. und 21. Dezember) auf und ihre Aufgabe war nach der uralten Volksmeinung den gefürchteten Winter zu verursachen. Man wollte sie durch „Perchtenumzüge“ vertreiben und gab ihnen ein Äußeres nach der Vorstellung, wie die bösen Wintergeister aussehen könnten. Sie sollten durch ihre Doppelgänger erschreckt werden, fliehen und damit die kalte Jahreszeit beenden. Sie vermutete man in der besonders kalten Jahreszeit von der Wintersonnenwende (Thomastag 21.12) bis 6 Januar (früher Perchtensonntag, heute Hl. Dreikönig genannt). Daher ist es falsch, wenn Perchten vor dem 21.12 auftreten. Allenfalls können sie als „Vorläufer“ mit den übrigen Figuren der Perchtenzeit wie Hexen, Habergoas, Moosmandl usw. von den Krampussen als Gäste eingeladen werden. Die großen Perchtenläufe sollten jedoch ab dem Thomastag bis Heiligen Dreikönig stattfinden.

Die Perchten sind wesentlich älter als der Krampus. Ihre Wurzeln werden in der Antike vermutet. Perchtenumzüge waren durch grobe Ausschreitungen das ganze Mittelalter ein Problem. Sie wurden behördlich teilweise sogar verboten. Perchtenmasken können sämtlich Formen annehmen, sind also nicht wie jene vom Krampus an besondere Attribute gebunden. Sie sind in verschiedener Art auch beim Klagenfurter Krampuslauf eingeladen (z. B. die Wolferer aus dem Großraum Münchens).

Natürlich fehlt beim Krampusumzug der Nikolaus nicht. Er hat mit den Engeln die Schutzfunktion. Ohne den Nikolaus gäbe es auch historisch gesehen keinen Krampus. Durch die Christianisierung der heidnischen Bräuche wollte man Ende des Mittelalters (15. Jahrhundert) dem wilden Perchtentreiben ein Ende setzen. Man führte nach dem Vorbild des Kinderbischofs in den Benediktinerklöstern den Gedenktag des Hl. Nikolaus ein. Es ist der Heilige der am 6. Dezember 345 in Myra (Kleinasien) starb. Als Beschützer der Kinder und Schiffsleute wird er auch heute noch verehrt. Seit dem 17. Jahrhundert gab man dem Nikolaus eine Percht dazu, die das strafende Element unter der Führung des Hl. Nikolaus sein sollte. Damit war der Krampus als eine Art domestizierte Spezialpercht geboren. Man versuchte damit das Perchtenunwesen zu beruhigen. Die Perchten, die bis dahin „doppelgesichtig“ waren, also belohnten und bestraften, wurden in die bestrafenden Aufgaben eingebunden. Dies half nur wenig. Es gab fortan „Nikolaus und Krampus“ sowie die Perchten, die allerdings bekanntlich später auftraten und als Teil der sog. „Wilden Jagd“ eine führende Aufgabe haben. Ihre großen Auftritte sind die „Raunachtsläufe“.

Wenn es in Kärnten in der Zeit vom 21. Dezember bis 6. Januar Nacht wird, denkt noch so mancher an die Erzählung der Großeltern über die Gefahren der „Wilden Jagd“. Man kennt sie als fliegende Jagdgesellschaft übernatürlicher Wesen, die während der zwölf Weihnachtstage, der Raunächte, mit Gerassel, Schreien, Johlen, Heulen, Jammern, Ächzen und Stöhnen durch die Lüfte zieht. Am Zug nehmen Männer, Frauen und Kinder teil, die einen gewaltsamen oder unglücklichen Tod gefunden haben. Auch Tiere, vornehmlich Pferde ziehen mit. Er wird von der Percht angeführt. Weitere Figuren sind Tod, Hexe, Habergeiß, Vorpercht, Moosweibl und Moosmandl. Berichte darüber gibt es seit dem 13. Jh. Die Wilde Jagd dürfte ein Produkt von Ängsten der Menschen sein, die sich vor den nächtlichen Winterstürmen fürchteten. Man fürchtete sich davor, mitgenommen zu werden. Dagegen half nur, sich auf den Boden zu werfen.

Gruppenbild der Karawankenteufel